wasser und wein - GANZ AUS GLAS
Thursday
18.04.
09:08

wasser und wein - GANZ AUS GLAS

Mit einer großen Doppelausstellung vom 26. Februar – 10. April 2023 in der Kunststiftung wird die zeitgenössische Glaskunst mit jungen Positionen gewürdigt.

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Mit einer großen Doppelausstellung vom 26. Februar – 10. April 2023 in der Kunststiftung wird die zeitgenössische Glaskunst mit jungen Positionen gewürdigt.

Ein Ausstellungsteil widmet sich dem von der Staatskanzlei und dem Ministerium für Kultur des Landes Sachsen-Anhalt und der Kunststiftung im Jahr 2020 initiierten Glaskunstwettbewerb „Weltkulturerbe trifft auf Immaterielles Kulturerbe“. Die traditionelle manuelle Glasherstellung, welche 2015 von der UNESCO als „Immaterielles Kulturerbe“ geadelt wurde, fasziniert die Menschen bis heute. Mit seinen facettenreichen Gestaltungsmöglichkeiten ist Glas wohl einer der abwechslungsreichsten, aber auch einer der schwierigsten Werkstoffe in der künstlerischen Produktion. Die besondere ästhetische Wirkung von Glas entsteht aus seinen Eigenschaften wie Transparenz, Farbigkeit und Formbarkeit. Glas ist wandelbar und passt sich gut an die Funktion eines bestimmten Gegenstandes an.

Der Wettbewerb war von Kreativität, Freude und der großen Kulturgeschichte Sachsen-Anhalts durchdrungen und sollte zeigen, wie Künstlerinnen und Künstler heute Glasobjekte für den Alltag gestalten. Die Philosophie der Teilnehmenden, Aneta Koutná, Johannes Nagel, Sebastian Richter, Judith Runge und Julia Schleicher, war es, Objekte zu entwerfen und zu produzieren, die atmosphärisch und alltagstauglich gleichermaßen sind. Unter Anleitung des renommierten Glasmachers Peter Kuchinke setzten sie in der Glasmanufaktur Harzkristall Derenburg ihre Entwürfe um. Entstanden sind Vasen, Schalen und Dosen. Mit dem Schalenset „Outline“ gewann Aneta Koutná den Glaskunstwettbewerb. In der Ausstellung werden die entstandenen Werke samt Gussformen präsentiert.

Der zweite Ausstellungsteil „wasser und wein“ zeigt Ergebnisse des von der weißensee kunsthochschule berlin initierten und von Partnern in Deutschland, Finnland und Schweden unterstützten Projekts „glass – hand formed matter“, gefördert durch die Kulturstiftung des Bundes und von der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien. Das internationale von Hochschulen, Glashütten und Kulturinstitutionen getragene Projekt will neue Perspektiven für die manuelle Glasher­stellung in Deutschland und Europa ausloten. Glasmacher, Künstler, Desig­ner und Studierende aus Berlin, Brandenburg, Sachsen-Anhalt und Thüringen sowie aus Finnland und Schweden wurden miteinander vernetzt, um gemeinsam das jahrtausendealte Hand­werk der Glasherstellung neu zu interpretieren und weiter­zuent­wickeln. Die Ausstellung zeigt Glasgefäße, die den Wert von Wasser thematisieren, sich mit seinen ästhetischen Qualitäten auseinandersetzen und sein Fließen inszenieren über solche, die die sensorischen Aspekte des Weintrinkens untersuchen bis hin zu Prozessexperimenten mit Glas und digitalen Techniken. Einige Objekte inszenieren „durstige Produkte“, also den Wasserfußabdruck unserer industriellen und landwirt­schaftlichen Produktion. Intensiv wurde sich mit den Faktoren auseinandergesetzt, die die Form von Trinkgläsern definieren: Produktions­techniken, ästhetische Maßstäbe, kulturell geprägte Vorstellungen und die Geschmacks­physiologie des Trinkens.

Gezeigt werden neben den Glasobjekten auch Filme, Materialien aus den Entwurfs- und Herstellungsprozessen sowie historische Artefakte, die die Glasherstellung erfahrbar machen. Beteiligt sind neben Kirsti Taiviola, Studierenden und Absolventen der Aalto University Helsinki, der Burg Giebichenstein Kunsthochschule Halle und weißensee kunsthochschule berlin, die Künstlerinnen Anette Rose und Ingela Johansson. Die Video-Arbeit der Multimedia-Künstlerin Anette Rose ist eine Hommage an die Fähigkeiten von Glasmachern und das implizite Wissen des Handwerks. Sie fügte ihrer Werkserie Enzyklopädie der Handhabungen ein Modul Glasmachen hinzu, in dem sie die Bewegungsabläufe bei der Entstehung eines Glasobjekts sichtbar macht, nach Vorstudien in der Glasmanufaktur Harzkristall, der Elias-Farbglashütte Lauscha und der Baruther Glashütte produziert in der Glass Factory in Boda, Schweden. Mit der Migrationsgeschichte der sudetendeutschen Glasarbeiter und dem Einfluss ihrer Handwerkskunst auf die deutsche Glasindustrie in Sachsen-Anhalt (Glasmanufaktur Harzkristall) und Brandenburg (VEB Gablona Modeschmuck) beschäftigt sich die Schwedin Ingela Johansson in der künstlerischen Forschungsarbeit Cut out Colliers, die in Form einer Installation mit Videos und Glasobjekten gezeigt wird. Sie erzählt eine Geschichte über böhmischen Modeschmuck und traditionelle Glastechniken in Verbindung mit antifaschistischen Handwerksgenossenschaften.

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Rubriken:
Ausstellung
Preis:
5,00 € | 2,00 € ermäßigt
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