Artensterben in Sachsen-Anhalt?
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Wie wirkt sich der Klimawandel auf die Tierwelt in Sachsen-Anhalt aus? Gibt es nur Verlierer oder auch Gewinner? Welche Rolle spielen naturkundliche Sammlungen dabei, diese Rätsel zu lösen? Antworten auf diese und andere Fragen liefert die Sonderausstellung "Artenwende – Biodiversitätswandel in Sachsen-Anhalt" des Zentralmagazins Naturwissenschaftlicher Sammlungen der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg (MLU) und des Doms zu Halle.
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Der Klimawandel ist ein weltweites Phänomen, seine Folgen für die Tier- und Pflanzenwelt variieren jedoch von Region zu Region stark. "Oftmals bleibt das Thema sehr abstrakt. Mit unserer Ausstellung wollen wir die Folgen des Klimawandels und des Artensterbens für Sachsen-Anhalt ganz konkret zeigen", sagt PD Dr. Hendrik Müller, Kustos der Zoologischen Sammlung der MLU und Kurator der neuen Ausstellung. Gezeigt werden sowohl Exponate von Arten, die von den aktuellen Entwicklungen profitieren, als auch von den Verlierern des Klimawandels. Der Wolf und der Bienenfresser gehören in Sachsen-Anhalt zu den Arten, deren Bestand sich in den vergangenen Jahren wieder vergrößert hat. "Der Bienenfresser profitiert auch ganz konkret von der Erwärmung, ebenso wie andere wärmeliebende Arten, zum Beispiel die Gottesanbeterin", so Müller. Auf der Verliererseite steht etwa die Großtrappe, deren Lebensraum in den vergangenen Jahrzehnten durch Landwirtschaft und Bebauung immer weiter zurückging. Auch der Luchs, der mit großem Aufwand wieder im Harz angesiedelt werden sollte, ist durch das aktuelle Waldsterben stark bedroht.
Welche Rolle naturwissenschaftliche Sammlungen bei der Erforschung der Artenvielfalt spielen können, ist ebenfalls Teil der Ausstellung. "Sie sind nicht nur Archive der Artenvielfalt, sie dokumentieren auch ihre Veränderung. Nur durch sie wird es möglich, den Wandel zu begreifen und zu belegen", so Müller. Deutlich wird dieser Aspekt an zwei Schaukästen zu Bienen. Einer zeigt alle 187 Bienenarten, die im Laufe der Zeit in Sachsen-Anhalt nachgewiesen wurden. Der andere beinhaltet nur noch jene, die es nach wie vor in der Region gibt und die nicht vom Aussterben bedroht sind - gerade einmal 43 Arten. Zu sehen sind auch verschiedene Exponate aus einer Sammlung zu Vögeln, Säugetieren und Insekten des Mansfelder Landes, die bis in das 19. Jahrhundert zurückreicht.
Der neben dem ZNS gelegene Dom zu Halle beteiligt sich ebenfalls an der Schau: Thematisch widmet sich der Teil dem Artensterben, dem Schöpfungsglauben sowie der Rolle des Menschen als "Bewahrer der Schöpfung", wie ein Motto verschiedener christlicher Friedens- und Umweltinitiativen lautet.
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