
Die Bologna-Entführung: Geraubt im Namen des Papstes
Der legendäre italienische Regisseur Marco Bellochio inszeniert in seinem neuen Film (lief im Wettbewerb von Cannes) den wahren Fall der Entführung eines jüdischen Kindes durch die katholische Kirche. In Rom 1858 regiert Papst Pius IX. über den Kirchenstaat, einer der vielen Kleinstaaten auf dem Gebiet des modernen Italiens. Im Einflussgebiet der Kirche liegt auch Bologna, wo die jüdische Bevölkerung in relativer Freiheit leben kann.Weiterlesen
Der legendäre italienische Regisseur Marco Bellochio inszeniert in seinem neuen Film (lief im Wettbewerb von Cannes) den wahren Fall der Entführung eines jüdischen Kindes durch die katholische Kirche. In Rom 1858 regiert Papst Pius IX. über den Kirchenstaat, einer der vielen Kleinstaaten auf dem Gebiet des modernen Italiens. Im Einflussgebiet der Kirche liegt auch Bologna, wo die jüdische Bevölkerung in relativer Freiheit leben kann. Doch eines Nachts stürmen Soldaten des Papstes das Haus der gut situierten jüdischen Familie Mortara und verlangen die Herausgabe des sechsjährigen Sohnes Edgardo. Dieser wurde von einer missgünstigen Hausangestellten der Mortaras heimlich getauft und ist in den Augen der Kirche somit ein Christ, der unter der Obhut des Kirchenoberhaupts steht und eine katholische Erziehung erhalten soll. Edgardos erschütterte Eltern setzen alles daran, ihren Sohn zurückzubekommen. Unterstützt von der öffentlichen Meinung im liberalen Italien und der internationalen jüdischen Gemeinschaft, nimmt der Kampf der Mortaras schnell eine politische Dimension an. Doch die Kirche und der Papst weigern sich, den nunmehr 18-Jährigen, der seinem Papst inzwis
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