Foto: Anna Kolata
Friday
06.06.
19:00

Premiere: Agrippina

Eine flippige Komödie der überdimensionalen Egos in einer dysfunktionalen First Family brachte dem 24-jährigen Händel den Durchbruch in Italiens Opernszene. Und damit in der Welt. Spritzige Melodien und haarsträubende Revierkämpfe machten ihn zu »everybody’s darling« im »Las Vegas« des 18. Jahrhunderts – Venedig war damals Europas Amüsiermetropole Nr. 1. Sein Kosename »Il caro Sassone – Unser lieber Sachse« kam mit »Agrippina« auf.Weiterlesen

Eine flippige Komödie der überdimensionalen Egos in einer dysfunktionalen First Family brachte dem 24-jährigen Händel den Durchbruch in Italiens Opernszene. Und damit in der Welt. Spritzige Melodien und haarsträubende Revierkämpfe machten ihn zu »everybody’s darling« im »Las Vegas« des 18. Jahrhunderts – Venedig war damals Europas Amüsiermetropole Nr. 1. Sein Kosename »Il caro Sassone – Unser lieber Sachse« kam mit »Agrippina« auf. »In jeder musikfreien Sekunde erschütterten Klatschen und Rufe ›Viva il caro Sassone – Es lebe der teure Sachse‹ und andere Beifalls-Bekundungen, die zu übertrieben sind, um sie hier zitieren zu können, das Theater«, berichtete John Mainwaring: »Alle waren verblüfft über die Größe und Erhabenheit seines Stils, denn bisher hatte hier niemand auch nur im entferntesten eine so kraftvolle Harmonik und so dichte Modulationen gehört, und beides auf so magische Weise vereint.«

Aber auch das Textbuch ist für Walter Sutcliffe eines der besten, die es gibt. Es zeigt eine Gesellschaft, die getrieben wird von Machtgier, Eitelkeit, List und Dummheit in komplizierten und von vielen Zufällen geprägten, unvorhersehbaren Wechselwirkungen. Händels Librettist Vincenzo Grimani, selbst Spross einer der führenden Familien des Landes, kannte sich aus. Er war Kardinal, kaiserlich-habsburgischer Botschafter im Vatikan, Vizekönig von Neapel und Unternehmer in Venedig. Sein Buch ist personenreicher und komplexer als jedes andere, das der Hallenser Komponist vertonte.

Ks. Romelia Lichtenstein wird als Königin-Mutter brillieren, Stardirigent Laurence Cummings, langjähriger Leiter der Händel-Festspiele Göttingen, freut sich auf diesen jungen, frechen Händel, der 1943 in Halle erstmals wieder zum Leben erweckt wurde.

Dramma per musica in drei Akten von Georg Friedrich Händel
Libretto von Vincenzo Grimani
In italienischer Sprache mit deutschen Übertiteln

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Rubriken:
Bühne
Veranstalter:
Theater, Oper und Orchester GmbH Halle
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