Die Himmelsscheibe von Nebra. © Landesamt für Denkmalpflege und Archäologie Sachsen-Anhalt, Juraj Lipták.

Von der Altsteinzeit bis zur frühen Neuzeit

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450.000 Jahre Menschheitsgeschichte in Mitteldeutschland: Das Landesmuseum für Vorgeschichte Halle (Saale) ist eine der renommiertesten Institutionen der Altertumskunde in Europa. Seine Heimstätte ist Deutschlands ältester Zweckbau für prähistorische Archäologie. Zahlreiche Funde von internationaler Bedeutung umfasst die Sammlung, darunter die weltberühmte Himmelsscheibe von Nebra. Auf der Grundlage aktueller Forschungen sind prägnante Exponate in eindrucksvollen Inszenierungen präsentiert.Weiterlesen

450.000 Jahre Menschheitsgeschichte in Mitteldeutschland: Das Landesmuseum für Vorgeschichte Halle (Saale) ist eine der renommiertesten Institutionen der Altertumskunde in Europa. Seine Heimstätte ist Deutschlands ältester Zweckbau für prähistorische Archäologie. Zahlreiche Funde von internationaler Bedeutung umfasst die Sammlung, darunter die weltberühmte Himmelsscheibe von Nebra. Auf der Grundlage aktueller Forschungen sind prägnante Exponate in eindrucksvollen Inszenierungen präsentiert. Entdecken Sie spannende Geschichte und Geschichten, wie etwa rekonstruierte Techniken, Geschehnisse und Lebensbilder.

Im Themenbereich "Geisteskraft" folgen Sie dem längsten Weg humaner Evolution. Der Blick reicht 450.000 Jahre bis an die Wurzeln der europäischen Menschheitsgeschichte zurück. Sie werden dabei mehr als nur einer Menschenart begegnen und feststellen, wie viel und auch wie wenig uns mit unseren Vorgängern verbindet. Lassen Sie sich von den intellektuellen, handwerklichen, künstlerischen und emotionalen Fähigkeiten der Urmenschen überzeugen. Weltweit unvergleichlich ist ein Zeugnis frühmenschlicher Zeichen-Kommunikation aus der Hand eines Homo erectus, gefunden innerhalb eines außerordentlich gut erhaltenen Lagerplatzes. Gleiches gilt auch für den bislang einzigen nachweisbaren Fingerabdruck eines Neandertalers, überdauert auf dem ältesten bekannten künstlich hergestellten Material.

Unsere direkten Urahnen betreten in einem letzten "Menschenwechsel" die auch so betitelte Themenbühne. Erfahren Sie, wie sich der Jetztmensch vor 40.000 Jahren in Kältewüsten und Froststeppen behaupten konnte. Extremste Umweltbedingungen meisterte er mit Kreativität. Hocheffektive Geräte wie auch filigrane Beispiele der berühmten Eiszeitkunst gewähren Einblicke in die Gedankenwelt steinzeitlicher Tundrenjäger. Ein erneuter Klimawandel vor 11.000 Jahren führte zu der bis heute andauernden Warmzeit und zwang wiederum zu veränderten Lebensstrategien. Die außergewöhnliche Bestattung einer Schamanin fasziniert nicht zuletzt deshalb, weil man ihr Gesicht präzise nachbilden konnte.

Der Themenbereich "Lebenswandel" konfrontiert Sie mit dem folgenschwersten Umbruch der menschlichen Kultur: Die Abkehr vom mobilen Wildbeutertum zugunsten sesshaften Landwirtschaftens. Der neue Nahrungserwerb führte zu einem rasanten Bevölkerungsanstieg, der unvermindert andauert. Erkunden Sie, welche neuen sozialen und architektonischen Formen des Zusammenlebens die ersten Bauernkulturen daher entwickelten. So erschließt sich Ihnen auch die Funktion kolossaler Wohn-, Ritual- und Grabbauten aus Holz und Großsteinen. Schließlich wird auch die Kehrseite der gewandelten Lebensweise nicht vorenthalten; gewaltige Installationen machen auf den Beginn gravierender Umweltschäden aufmerksam: Kahlschlag, Bodenmanipulation, Verwüstung.

Der Themenraum "Bronzerausch" entführt Sie in die anbrechende Metallzeit. Land- und Güterbesitz waren inzwischen Werte, um die man oftmals blutig stritt. Neue Materialien – Kupfer, Bronze, Gold – brachten die gesamte alteuropäische Welt in Bewegung und lebhaften Kontakt. Es galt Rohstoffe, Technologien, Waren und Vertriebswege zu erringen und zu kontrollieren. Wem dies gelang, genoss eine nie gekannte wirtschaftliche und soziale Macht. Europaweit bildeten sich in den Gesellschaften ausgeprägte Rangordnungen, die auch mit gleichartigen Insignien – imposante Stabdolche und schimmernder Ringschmuck – zur Schau gestellt wurden. Seit jener Zeit verlor Gold nie mehr seinen exzeptionellen Wert.

Der originalen Himmelsscheibe von Nebra (UNESCO-Dokumentenerbe) kommen Sie im Themenbereich "Der geschmiedete Himmel" ganz nah. Die goldverzierte Bronzescheibe fesselt allein schon mit der unglaublichen Kriminalgeschichte ihrer Aufspürung wie auch mit der Enträtselung ihrer Gestirnsdarstellung. Dieser geistesgeschichtliche Schlüsselfund Alteuropas vollendet eine stimmungsvolle Inszenierung mit informativen Sachzeugen der frühbronzezeitlichen Gesellschaft.

Im Abschnitt "Glutgeboren" begeben Sie sich in eine Zeit, in der das Feuer mehr als je zuvor eine entscheidende Funktion in zentralen Lebensbereichen besaß, so im Totenritual, in Technologie und Ökonomie. Der neue Werkstoff Eisen brach die alten Buntmetall-Monopole. Macht- und Sozialverhältnisse änderten sich. Am Ende der Früheisenzeit treten Kelten und Germanen aus der historischen Anonymität.

Im Themenbereich "Die Erfindung der Germanen" wird ersichtlich, dass mit den Werken Caesars und anderer antiker Schriftsteller die hiesigen Völker erstmals aus der historischen Anonymität treten. Rom nimmt vielfältigen Einfluss auf das bislang unbeachtete Barbarenland. Doch die beschriebenen Sueben und Hermunduren orientieren sich nur sehr eingeschränkt an der Hochkultur des Feindes. Bewusst wird die eigene Lebensweise beibehalten.

Der Bereich "Barbarenmacht" thematisiert eine besonders bewegte Epoche, nämlich die Spätantike und Völkerwanderungszeit. In diese Phase fallen so elementare Ereignisse wie die Krise des Römischen Reiches. Die germanischen Völker beginnen sich von den bis dahin dominierenden mediterranen Staaten unabhängig zu machen, neue Stämme entstehen. Das Kriegertum ist prägendes Element in der germanischen Gesellschaft, Kriegsgötter überprägen nun den alten bäuerlichen Fruchtbarkeitsglauben. Der persönliche Erfolg und soziale Rang wird zum Beispiel durch Prestigezeichen wie goldene Hals- und Fingerringe und Gastmahle gezeigt.

Der Abschnitt "Königsdämmerung" ist dem Königreich der Thüringer gewidmet, das auch den Südteil des heutigen Sachsen-Anhalt umfasste. Um 400 nach Christus setzte die Formierung dieses Germanenstammes und dessen Aufstieg zu einer mächtigen Föderation ein, deren Einfluss auch auf die Völkerschaften (zum Beispiel Langobarden, Sachsen) nördlich des Harzes ausstrahlte. In den geopolitischen Umwälzungen der Völkerwanderungszeit festigte sich kurz nach der Mitte des 5. Jahrhunderts die Allianz zu einem Königreich, das allerdings nur zwei Generationen Bestand hatte und schon 531 von dem noch mächtigeren Frankenreich zerschlagen wurde.

Der Abschnitt "Kulturenstreit" erläutert die turbulente Zeit nach dem Zerfall des Thüringerreiches Mitte des 6. Jahrhunderts bis zur Inthronisierung des ersten sächsischen Herzogs zum König des römisch-deutschen Reiches anno 919. In dieser Phase stießen im verwaisten Gebiet des heutigen Sachsen-Anhalt Völker verschiedener Kulturen und Interessen aufeinander: südskandinavische Germanen, zentralasiatische Awaren, süd- und nordeuropäische Slawen, westgermanische Sachsen und Franken. Letztere dominierten das Geschehen und etablierten unter ihren Dynastien der Merowinger und Karolinger auch hierzulande eine monarchische Staatsform, die für die folgenden Jahrhunderte prägend werden sollte. Neben der Grundlage für das beginnende Feudalwesen setzten die Frankenkönige bei den hiesigen Völkerschaften zugleich auch das Christentum durch, oftmals mit Gewalt. 

Der Abschnitt "Gottesherrschaft" befasst sich mit der völlig veränderten Welt im Hochmittelalter, in der nun das Christentum die ideellen Leitlinien in der Gesellschaft bestimmt. Bibel und Dogmen erklärten alleingültig die Welt. Die persönliche Existenz sollte sich auf Gott und auf das Seelenheil zentrieren. Das sind die fundamentalen Unterschiede zu den vorangegangenen Epochen, weshalb in dieser Etappe die Glaubenswelt Ausgangspunkt der Betrachtung ist. Das Panorama reicht von der Mitte des 11. bis zum 17. Jahrhundert.

Der Abschnitt "Verstandessieg" thematisiert die Befreiung aus den geistigen Fesseln seit dem 16. Jahrhundert. Das Überwinden religiöser Denkverbote ebnete den Weg zur modernen Erkenntnistheorie. Ein entscheidender Zündfunke hierfür war die Alchemie, deren Suche nach den Grundstrukturen allen Seins einen wesentlichen Fundamentstein für heutige Naturforschungen legte.

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Montag: nur nach Voranmeldung (Gruppen, Führungen).
An Feiertagen: 10:00 bis 18:00 Uhr.
Jedes Jahr jeweils am 24. Dezember und am 31. Dezember geschlossen.

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Ausstellung
Preis:
7,00 € (Erwachsene) | 5,00 € (ermäßigt) | Kinder/Jugendliche (0 bis 18 Jahre): freier Eintritt | Gruppen (ab 10 Personen): 5,00 € pro Person | Jahreskarte für Einzelpersonen: 35,00 € | Jahreskarte für Familien: 60,00 € | Audioguides: 3,00 €
Das Landesmuseum ist barrierefrei.
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