Wednesday
01.01.
13:00

Reise ins Ungewisse

Vor hundert Jahren, am 15. Oktober 1924, veröffentlichte André Breton, damals 28jährig, sein surrealistisches Manifest. Mit ihm schuf er eine neue kulturrevolutionäre Bewegung, deren Ideen und Praktiken bis heute Auswirkungen auf das Kunstgeschehen und die Gesellschaft haben.

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Vor hundert Jahren, am 15. Oktober 1924, veröffentlichte André Breton, damals 28jährig, sein surrealistisches Manifest. Mit ihm schuf er eine neue kulturrevolutionäre Bewegung, deren Ideen und Praktiken bis heute Auswirkungen auf das Kunstgeschehen und die Gesellschaft haben.

Geprägt von der Gewalt und den traumatischen Erlebnissen des Ersten Weltkriegs begannen die Surrealisten, das bestehende System sowie die damit verbundenen traditionellen und rationalen Denkmuster zu hinterfragen. Sie beriefen sich dabei unter anderem auf die Psychoanalyse und Traumdeutung Sigmund Freuds: das Unbekannte, das unbewusst Verborgene und das nicht rational Zugängliche. Ziel war es, das Leben und Denken aus den altbekannten Fesseln zu befreien und den Wahnsinn, das Unsinnige, das Irrationale zu einer absoluten Wirklichkeit zu erweitern. Dieser provokante und zugleich radikale Bruch mit strukturellen Zwängen und bürgerlichen Konventionen wollte das gesamte in Gefahr geratene Gesellschaftssystem neu strukturieren und die Menschen zum Umdenken anregen.

Ein Jahrhundert später befinden wir uns in einer ähnlichen Situation. In einer Phase des Umschwungs und großer Unruhen sind wir mit einer neuen Wirklichkeit, einer „Zeitenwende“ konfrontiert, die es zu erklären gilt. Gesellschaftliche und politische Instabilität, tiefgreifende Krisen, ein dynamischer Wandel und die damit verbundene Zukunftsunsicherheit untergraben unser Wertesystem und bringen unser Verständnis der Welt ins Wanken.

Die Ausstellung, die sich in verschiedene Komplexe gliedert, zeigt Werke der Klassiker des Surrealismus wie von Giorgio de Chirico, René Magritte, Max Ernst, Salvador Dalí, Hans Bellmer und Man Ray, aber auch Deutsche Surrealisten der Zwischenkriegszeit und der westdeutschen Nachkriegszeit, darunter Werke von Edgar Ende und Rudolf Schlichter. Ein weiterer Aspekt der Ausstellung konzentriert sich auf den sogenannten „Phantastischen Surrealismus“ und die Vertreter der „Wiener Schule des phantastischen Realismus“, u.a. Rudolf Hausner.

Darüber hinaus setzt sich die Ausstellung mit surrealistischer Kunst und surrealistischen Tendenzen in den ehemals sozialistischen Ländern Ost- und Südosteuropas und in der DDR auseinander.

Selten gezeigte Porträts und Selbstporträts der wichtigsten Protagonisten des „klassischen Surrealismus“ ergänzen die Ausstellung.

Die Ausstellung stellt 59 Künstlerinnen und Künstler mit 153 Werken der Malerei und Grafik sowie Plastik und Fotografie vor.

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