Wappenscheibe der Abtei St. Gallen und Grafschaft Toggenburg, 16. Jahrhundert, Glas, farbig
Monday
02.10.
10:00

Kräftige Dekore für gesellige Anlässe

Schon seit mehr als 9 000 Jahren arbeiten Menschen mit dem Werkstoff Glas. Die Vereinten Nationen haben 2022 zum Internationalen Jahr des Glases ausgerufen. Aus diesem Anlass präsentieren wir einen Querschnitt aus unserer Glassammlung – und zwar etwas ganz Besonderes, die Emaillegläser. Im 16. und 17. Jahrhundert entwickelte sich im nordalpinen Raum diese neue Art der Glasveredelung. Das Verfahren beschreibt ein mit Schmelzfarben bemaltes Hohlglas, dem bei geringer Hitze durch Metalloxide gefärbte Glasflüsse aufgeschmolzen werden.Weiterlesen

Schon seit mehr als 9 000 Jahren arbeiten Menschen mit dem Werkstoff Glas. Die Vereinten Nationen haben 2022 zum Internationalen Jahr des Glases ausgerufen. Aus diesem Anlass präsentieren wir einen Querschnitt aus unserer Glassammlung – und zwar etwas ganz Besonderes, die Emaillegläser. Im 16. und 17. Jahrhundert entwickelte sich im nordalpinen Raum diese neue Art der Glasveredelung. Das Verfahren beschreibt ein mit Schmelzfarben bemaltes Hohlglas, dem bei geringer Hitze durch Metalloxide gefärbte Glasflüsse aufgeschmolzen werden. Heimischen Gefäßtypen wurden nun wie die venezianischen Luxusgläser dekoriert. So entwickelte sich eine volkstümliche Bildsprache mit eigenständigen Motiven. Die Maler sind bis heute weitestgehend unbekannt.

Große Verbreitung fanden die Emaillegläser in den Zünften, dem Bürgertum und dem niederen Adel. Prächtige Wappengläser waren auch beim hohen Adel beliebt. Die fröhliche und ausschweifende Trinkkultur inspirierte gegen Ende des 16. Jahrhunderts die typischen Motivgruppen. Wappen symbolisieren Herrschaftsansprüche und Spielkarten gesellige Runden. Die Motive sind Spiegel der Satire, kulturellen Bräuche und des Geschehens der Zeit.

Eine Besonderheit bilden die in Halle (Saale) gefertigten Hallorengläser, die den Halloren – den Mitgliedern der Salzwirker-Brüderschaft im Thale zu Halle – als besondere Willkommgefäße für wichtige Zeremonien dienten. Sie dokumentieren den alten Brauch, zu ehrende Personen mit einem Trunk zu begrüßen. Zum Pfingstbierfest bestätigte der Salzgraf die Vorsteher der Brüderschaft und verantwortete ein friedliches Beisammensein. Die Bemalungen auf den Gläsern zeugen häufig vom gemeinsamen Festumzug der Salzwirker durch die Stadt zum Talamt.

Die Reichsadlerhumpen symbolisieren den Wunsch nach einem starken einheitlichen Staat und somit entsprechen sie dem Bedürfnis der Bevölkerung nach einem friedlichen Leben. Mit ihrer bemerkenswert bunten und detailreichen Bemalung stechen sie als repräsentative Glanzstücke heraus.

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Kabinettausstellung im Talamt
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