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07.12.
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Slight Shift – Lautes Flüstern schwebender Wände

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In der Ausstellung SLIGHT SHIFT – Lautes Flüstern schwebender Wände präsentieren vom 20. November 2025 bis 15. Januar 2026 Studierende und Absolvent*innen der Klasse von Prof. Stella Geppert für bildhauerische und performative Praxis Werke, die sich mit aktuellen Fragen zum Einsatz von Materialien und deren Potenzial an Formen ebenso auseinandersetzen wie mit performativ-gesellschaftlichen Themen von Körperlichkeit und Identität, von Naturbezügen und Atmosphären. Weiterlesen

In der Ausstellung SLIGHT SHIFT – Lautes Flüstern schwebender Wände präsentieren vom 20. November 2025 bis 15. Januar 2026 Studierende und Absolvent*innen der Klasse von Prof. Stella Geppert für bildhauerische und performative Praxis Werke, die sich mit aktuellen Fragen zum Einsatz von Materialien und deren Potenzial an Formen ebenso auseinandersetzen wie mit performativ-gesellschaftlichen Themen von Körperlichkeit und Identität, von Naturbezügen und Atmosphären. 
Durch feinfühlige Handgriffe, energiegeladene raumbezogene Interventionen und das Überschreiten von Grenzen zwischen Material und Medium treten unterschiedliche künstlerische Positionen in Dialog. Allen gemeinsam ist die Konzentration auf komplexe Körper-Raum-Beziehungen und auf Verschiebungen von Perspektiven. Dabei werden Methoden der Bildfindung konzeptuell durchdrungen und das Verständnis von Raum neu erforscht. 
Die gemeinschaftlich konzipierte Klassenausstellung stellt den White Cube selbst zur Disposition, indem sie die weißen Wände, traditionell ein Symbol der Neutralität für die Präsentation von Kunstwerken, von ihrer üblichen Vertikalität löst. Horizontal eingesetzt, lässt die installative Ausstellung Wände schweben, fragmentieren und sich neu verbinden. Das Betrachten und Durchschreiten des Raumes wird so zu einem Akt der Partizipation, in dem die Kommunikation der Arbeiten untereinander – mal laut, mal leise – erfahrbar wird.

So bewegt sich Lotti Brockmanns künstlerische Praxis an den Grenzbereichen des Objekthaften. Ihre Arbeiten interagieren mit den Betrachtenden oder reagieren auf räumliche und materielle Bedingungen. Häufig nutzt sie alltägliche Materialien wie Zucker, Erde oder Teig, die das Stabile ins Instabile kippen lassen. In STRETCHING (FIRST KISS) überträgt sie die Fotografie ihres ersten Kusses auf Teig. Ein Moment, den sie als kollektives, nicht individuelles Erlebnis versteht. Beim Ausrollen des Teigs, der die Erinnerung fassen soll, verzerrt und bricht das Bild. Der Teig wird so zum lebendigen, formbaren und verletzlichen Träger mit eigener Handlung.
Philipp Domke findet seine Gedanken im Malprozess, nicht in vorgefassten Ideen. Aus dem Bedürfnis des Konstruierens entstehen, wie in Madonna, auf der Leinwand geometrische Räume und autonome Objekte, die sich intuitiv zu vielschichtigen Bildräumen verdichten. Jedes Werk entwickelt seinen eigenen Dialog und strahlt eine stille, konzentrierte Intensität aus
In den Arbeiten von Carolin Heddergott werden Pflanzen vom Material zur Akteurin. In der Videoarbeit Die wachsende Linie zeichnen sie mit ihrem eigenen Körper: Wurzeln tasten voran, ziehen Linien, während Mikroorganismen und Insekten sie wieder ausradieren. Erst durch die zeitliche Verdichtung wird diese Bewegung für das menschliche Auge sichtbar.
Während seines Auslandssemesters an der Villa Arson in Nizza rückte Philipp Keidler die auf einem Hügel gelegene Sternwarte ins Blickfeld, einst von Charles Garnier und Gustave Eiffel erbaut und Heimat des größten Linsenteleskops des 19. Jahrhunderts. Von der Terrasse der Kunsthochschule fotografierte er die Sternwarte zu verschiedenen Tageszeiten mit einem modernen Teleobjektiv. Die Serie Quand j’observais l’observatoire dokumentiert Veränderungen von Luft, Licht und Temperatur und unterliegt damit denselben physikalischen Bedingungen wie das historische Teleskop, das heute wegen Feinstaub und Lichtverschmutzung außer Betrieb ist.

Die Plastiken von Helen Stolzenberg vereinen träge Masse und Fragilität und lassen offen, ob sie Bedrohung ausüben oder selbst bedroht sind. Gezeigt wird der Überfall einer Herde haariger Figuren auf fragilen Beinen. In der erstarrten Bewegung erheben sich die „Kanalhunde“ wie urtümliche Wesen und bilden eine versteinerte Naturgewalt zwischen kopflosen Vielbeinern und Wurzelwerk.

Was passiert, wenn man einem Krebs den Panzer, einer Schnecke das Haus oder einer Muschel die Schale wegnimmt? Sofia Zafiridou versteht ihre künstlerische Arbeit als Verlängerung eines persönlichen Entwicklungsprozesses. In Muschelweste reflektiert sie menschliche Dualität: Weichheit, Sensitivität und Rückzugsbedürfnis stehen Abenteuerlust, Robustheit und Selbstoffenbarung gegenüber. Extreme Pole dieser Art sind schwer in Balance zu halten. 

Jönna Zander sammelte über Monate Eilmeldungen in breaking news und verarbeitete eine Auswahl im langsamen Prozess des Strickens. Heute erreichen uns solche Nachrichten meist als Push-Benachrichtigungen auf Smartphones und dringen in unseren Alltag ein. Manche bleiben im Gedächtnis, andere werden schnell vergessen. Die daraus entstandenen Pullover werden an Schaufensterpuppen zu modischen Accessoires. Die Arbeit reflektiert unsere beschleunigte, von Krisen geprägte Welt und hinterfragt den Umgang mit Informationen, Unterhaltung, Konsum und den Einfluss der Massenmedien.
An der übergroßen Kette Platzhalter von Karla Zipfel hängen Anhänger mit stilisierten Bergsilhouetten. Sie greifen den Brauch auf, Schmuck mit Ortsanhängern zu sammeln, doch die Motive stammen nicht von realen Bergen, sondern von Platzhalterbildern aus Web- und Grafikdesign. Die Arbeit macht sichtbar, wie stark sich scheinbar neutrale Platzhalter und touristische Symbole ähneln.

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