Der verlorene Engel
DEFA Filmgesprächsreihe
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Es geht um einen Tag im Leben Ernst Barlachs, den 24. August 1937; um einen Tag der Selbstverständigung, einen Tag kritischer Selbst- analyse. In der Nacht vorher raubten Unbekannte aus dem Dom zu Güstrow eine der ausdrucksstärksten Kunstschöpfungen Barlachs, den „Schwebenden Engel“, der seit jener Nacht verschwunden bleibt. „Wissen meine Figuren mehr als ich?“, fragt Barlach in einer Szene des Films. Man hatte ihn zum freiwilligen Austritt aus der Akademie der Künste gedrängt und selbst seine Ehrenmale für die Opfer des Weltkrieges beschlagnahmt oder vernichtet. Vereinsamt und isoliert steht dieser große Künstler vor dem Ende seiner Tage, ahnend, dass seine künstlerische Heimat links war. Der Barlach-Film wurde 1966 als einziger Film mit einem historischen Thema Opfer der Kahlschlag-Politik der SED nach dem 11. Plenum. Dem Regisseur wurde vorgeworfen, einen existenzialistischen Film produziert zu haben.
Am 15.12. anschließendes Gespräch mit dem Filmhistoriker Dr. Prof. Dr Michael Grisko und Journalist Dr. Ulrich Steinmetzger.