Foto: Mathias Bothor
Wednesday
18.09.
20:00

Annett Louisan: Das Jubiläumskonzert

Jedem Anfang wohnt ein Zauber inne, diesem hier besonders. „Dass du nicht mehr bist, was du einmal warst“: Mit dieser Zeile begann im Oktober 2004 „Das Spiel“, der erste Song vom ersten Album der Hamburger Musikerin Annett Louisan. Dieses Lied, das Album „Bohème“ veränderten über Nacht alles im Leben der damals 27-jährigen Kunststudentin und Studiomusikerin. „Bohème“ verkaufte sich über 500.000-mal, hievte die zuvor unbekannte Sängerin in den Pop-Olymp, war der Grundstein einer einzigartigen, bis heute anhaltenden Karriere.

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Jedem Anfang wohnt ein Zauber inne, diesem hier besonders. „Dass du nicht mehr bist, was du einmal warst“: Mit dieser Zeile begann im Oktober 2004 „Das Spiel“, der erste Song vom ersten Album der Hamburger Musikerin Annett Louisan. Dieses Lied, das Album „Bohème“ veränderten über Nacht alles im Leben der damals 27-jährigen Kunststudentin und Studiomusikerin. „Bohème“ verkaufte sich über 500.000-mal, hievte die zuvor unbekannte Sängerin in den Pop-Olymp, war der Grundstein einer einzigartigen, bis heute anhaltenden Karriere.

Zwanzig Jahre ist das nun bald her – ein Jubiläum, das Annett Louisan neben ihrem Konzert am 27. März 2024 in der Hamburger Elbphilharmonie nun auch mit einer Tour 2024 feiern wird.

2004, wir erinnern uns: Die größten Hits kamen von Yvonne Catterfeld, den Black Eyed Peas und Usher, im Radio lief Indie-Rock, R&B oder Deutschrock, die erfolgreichsten MainstreamAlben kamen von Robbie Williams, Anastacia und Norah Jones. Annett Louisan ist da mit „Bohème“ einfach so reingekracht. Mit spielerischer Leichtigkeit brachte sie Chanson, Jazz, Pop zusammen, schien nirgendwo so richtig hineinzupassen – und wurde doch überall gehört.

„Annetts liederliche Lieder kleben an einem fest wie Pattex“, schrieb der „Stern“ – es war ein Kompliment, es war die Wahrheit. In insgesamt zehn Studioalben hat Annett Louisan seitdem ihre große, stets wie hingetupft wirkende Kunst weiterentwickelt, die Ränder ausgemalt und sich zu einer der wichtigsten deutschen Pop-Künstlerinnen aller Zeiten entwickelt. Sie hat zahlreiche Gold- und Platinalben verliehen bekommen und ist mit ihrem aktuellen Album, dem Anfang des Jahres erschienenen „Babyblue“, erneut auf Anhieb in die Top 10 der deutschen Charts eingestiegen.

Wie also blickt sie heute auf das Album, mit dem für sie alles begann. Mit der Distanz der lebenserfahrenen Mutter und gereiften Künstlerin, die sie längst ist? „Die Lieder werden nicht alt“, sagt Annett Louisan, „ich singe sie immer noch wahnsinnig gerne. Damals öffnete sich eine Tür, durch die plötzlich all diese Songs zu uns kamen. Die Kunst der Leichtigkeit und Naivität in dieser Musik hört man heute noch. ‚Bohème‘ ist eins meiner liebsten Alben, ein Alltime-Favorite.“

Annett Louisan freut sich sehr drauf das erste Jubiläumskonzert in der ausverkauften Elbphilharmionie zu spielen: „Die Abende in der Elbphilharmonie sind etwas Besonderes, das hat eine Schönheit und eine Grazie. Ich finde nur, sie könnten noch eine Bar einrichten. Und einen Balkon für Raucher.“ Eine Bar auf der Bühne wäre auch bei den Konzerten im kommenden Jahr hilfreich, denn es könnte durchaus etwas länger gehen. Annett Louisan wird an den Abenden nicht zuletzt in einen musikalischen Dialog mit ihrem jüngeren Selbst treten.

Der Pop-Lolita von einst würde sie aus heutiger Sicht weniger Angst wünschen. Mehr Mut, den Erfolg auch mal genießen zu können. „Ich habe jetzt ein viel besseres Gefühl für Annett Louisan und würde mir nicht mehr so viel hereinquatschen lassen“, sagt sie. „Frauen von hintenrum kleinzumachen, um sie dann manipulieren oder ausnehmen zu können, war in sehr viel höherem Maße als heute gängig in der Musikindustrie.“

Nicht alle haben damals die musikalische Pionierleistung verstanden, die Louisan mit „Bohème“ gelungen ist. In einem Land, in dem Musik meist entweder bleischwer oder ganz besonders leicht sein soll, hat sie gezeigt, dass emotionale Popmusik mit deutschen Texten auf ähnliche Weise in die Tiefe gehen und gleichzeitig von flirrender Leichtigkeit sein kann, wie wir das sonst nur aus der französischen Chanson-Tradition kennen. Ein Verdienst, für den Louisan heute von jüngeren Kolleginnen verehrt wird.

Sie ist jetzt natürlich nicht mehr „was sie einmal war“ – und doch dieselbe geblieben. „Die Sehnsucht trage ich in mir, und die wird auch nicht aufhören“, sagt Louisan. „Ich freue mich darauf, einen Song wie ›Die Dinge‹ als ältere Frau mit 70 zu singen.“ Annett Louisan hat ihren Weg gemacht. 20 Jahre „Bohème“ – es wird ein unvergesslicher Abend!

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